Angst

Angst ist eines von fünf basalen Gefühlen, deren Ausprägung vom Temperament des Individuums abhängt. Menschen, die – biologisch-genetisch festgeschrieben – ein eher ängstlich-vermeidendes Temperament (Harm-Avoidance) besitzen, verfügen über einen stärken Zufluss aus dem Grundgefühl der Angst (sind also Angstbereiter) als Menschen, die ein Neugierde-Temperament (Novelty-Seeking) besitzen (sind also Angstfreier). Angst kann aus emotionswissenschaftlicher Sicht als ein Grundgefühl innerhalb einer basalen „Reihenfolge“ der Grundgefühle verstanden werden, die mit dem Gefühl des „Hungers“ beginnt. „Hunger“ meint alle emotionalen Tendenzen von Neugierde, Lust, Wille, Erkundungsdrang etc., er wird von dem korrigierenden Gefühl der Angst abgelöst und mündet in dem Grundgefühl der Aggression.: „Hunger“ ist der Antrieb auf ein bestimmtes Ziel zu. „Angst“ ist die Vorsicht, die uns die Gefahren auf dem Weg zum Erreichen des Ziels abwägen lässt. „Aggression“ ist die ausgeführte Handlung zum Erreichen des Ziels. Ein Übermaß an „Angst“ hemmt den Handlungsstrang zum Erreichen erstrebter Ziele, ein Untermaß an „Angst“ macht den Menschen unvorsichtig. Sowohl ein Übermaß als auch ein Untermaß an „Angst“ kann so intensiv werden, dass wir von krankhaften Zuständen reden können, die therapeutischen Interventionen zugänglich sind. Ein krankhaftes Übermaß an Angst findet sich bei allen Angsterkrankungen (Phobien, generalisierten Angststörungen, Panikerkrankung, PTSD etc.), ein krankhaftes Untermaß an Angst findet sich bei manchen hirnorganischen Erkrankungen, aber auch bei Manien oder übersteigerten Formen von ADHS.