Asperger-Syndrom

Der Begriff des „Asperger Syndroms“ ist nicht zuletzt durch die Klimaaktivistin Greta Thunberg weltweit bekannt geworden – insbesondere weil sich Greta Thunberg selbst als „16-jährige Klima- und Umweltaktivistin mit Asperger“ beschreibt. Zeitgleich mit der zunehmenden Bekanntheit von Greta Thunberg ist der Begriff „Asperger Syndrom“ als medizinische Diagnose allerdings im neuesten psychiatrischen Klassifikationssystem DSM 5 verschwunden und zu Recht durch die mehrdimensionale Diagnose „Autismus-Spektrum-Störung“ ersetzt worden. Um die autistisch anmutenden Symptome eines Individuums als Störung (also mit Krankheitswert) werten zu können, müssen per definitionem eine bestimmte Mindestanzahl an dezidierten Symptomen vorhanden sein – beispielsweise seit der frühen Kindheit bestehende, andauernde Defizite der sozialen Kommunikation und Interaktion sowie restriktive und repetitive Verhaltensweisen, Interessen und Aktivitäten, die insgesamt zu besonderem Leid des Betroffenen führen.

Diese neue „Kontinuums-Diagnose“ berücksichtigt, dass es einen fließenden Übergang von Menschen ohne jegliche autistische Anteile bis hin zu Menschen mit besonders vielen und besonders ausgeprägten Anteilen an Autismus gibt. Die in dieser Diagnose abgebildete Vielfalt an Symptomen zeigt auch, dass Menschen mit autistisch anmutenden Persönlichkeitsanteilen nicht zwingend bevorteilt oder benachteiligt sind. Für den Einzelnen kommt es (wie eigentlich für jedes immer einzigartige Individuum) darauf an, zu seinem jeweiligen So-Sein ein Da-Sein in einer passenden Umgebung (individuelle Passform) zu finden, die entscheidend zu Gesundheit und Lebenszufriedenheit beiträgt (siehe auch „Wahres Selbst“).