Einfühl­samkeit

Einfühlsamkeit ist die Fähigkeit, sich in die Gefühlswelt eines anderen Menschen hineinzuversetzen. Im Buddhismus findet sich die Fähigkeit der Einfühlsamkeit in dem Begriff „Compassion“ wieder, also in der Fähigkeit des „Mitgefühls“. Der auch im Westen bekannte Dalai Lama hat „Compassion“ zu einem der bedeutendsten Faktoren in der Gegenwart benannt, um weltweiten Frieden zu ermöglichen.

In der Psychologie und Psychiatrie ist der Begriff „Einfühlsamkeit“ im umfassenderen Begriff der „Mentalisierung“ aufgegangen, der innovative therapeutische Interventionen ermöglicht. Mentalisierung geschieht, wenn sich ein Mensch darüber bewusst wird, was in ihm selbst und in anderen vorgeht: „Having Mind in Mind“ (Fonagy). Im Mentalisieren findet sich das Einfühlen, das Eindenken und im weiteren Sinne das Ein-Körperfühlen gleichermaßen. Im Zusammenhang mit Mentalisierung stehen auch die sogenannten „Spiegelneurone“, die es ermöglichen, fremde Bewegungen zu imitieren, also zu spiegeln, ohne sich selbst zu bewegen.

Aus der Erforschung der Mentalisierung, in deren Kern sich die „Einfühlsamkeit“ findet, konnte eine sehr wirksame Psychotherapiemethode entwickelt werden, die sogenannte „Mentalisierungsbasierte Therapie (MBT)“, die sich auf der Psychoanalyse begründet und modulartig konstruiert ist. Wirksamkeitsnachweise konnten sowohl im Einzel- als auch im Gruppenverfahren im Rahmen der Behandlung von Depressionen und insbesondere auch bei der Behandlung von Persönlichkeitsstörungen (besonders der Borderline-Persönlichkeitsstörung) nachgewiesen werden.