Gefühl
Gefühle sind eine von drei basalen Wahrnehmungssphären des Menschen: Gefühl-Verstand-Objekt. Diese drei Ebenen sind im Gehirn beständig und fortwährend assoziativ miteinander verknüpft: Nehmen die menschlichen Sinne ein Objekt wahr (z. B. einen anderen Menschen, der den Raum betritt), so werden automatisch Gefühle produziert, die dem Objekt eine aus Erfahrungen gespeiste Bedeutung gibt (also z. B. Freude bei Zuneigung oder Angst nach vormals bedrohlichen Erlebnissen usw.). Auch ganz automatisch erfolgt dann das Nachdenken über dieses Objekt (Verstand), um zu bestmöglichen Entscheidung über das eigene Verhalten zu kommen.
Gegenstand der Forschung seit Anbeginn menschlicher Kultur ist die Frage, ob es so etwas wie Grundgefühle als biologisch fest codierte Entitäten gibt, aus denen heraus die Gefühlswirklichkeiten „konstruiert“ werden. Überwiegend geht die Wissenschaft von der Existenz solcher Grundgefühle aus, ist sich jedoch bis heute uneins, um welche Gefühle es sich bei solchen Grundgefühlen handeln könnte, da gegenwärtig keine biologisch eindeutigen Entsprechungen solcher Grundgefühle im Gehirn identifiziert werden konnten.
Gefühle (Grundgefühle und sekundäre Gefühle) sind auch für Psychiatrie und Psychotherapie relevant, weil wir eine gesunde „Emotionale Kompetenz“ definieren können, die sich aus Gefühlsausdruck, Gefühlserkennen und Gefühlsspüren (siehe Einfühlen/Mentalisierung) zusammensetzt. Unterschiedliche psychiatrische Erkrankungen verändern die emotionale Kompetenz in je störungsspezifischer Art und Weise, was eine gezielte Therapie zur Verbesserung von emotionaler Kompetenz ermöglicht. Ein spieltherapeutischer Ansatz zum Training emotionaler Kompetenz wurde in dem Therapiespiel „Kompetenz – spielend neue Freu(n)de finden“ (Janssen-Cilag, Neuss) realisiert (siehe auch Karsten Wolf et al., 2012, Thieme Verlag).