Gemüt

„Gemüt“ ist ein veralteter Begriff, der in seiner Bedeutung nur noch im deutschen Sprachraum Verwendung findet. Der Begriff Gemüt hat sich für alle „Seelenzustände“ in Abgrenzung zum menschlichen Verstand geprägt, schließt also insbesondere Affektivität mit ein. Georgi Schischkoff hat Anfang des 20. Jahrhunderts vom Gemüt als enge Einheit des geistigen und seelischen Gefühlserlebens gesprochen. Das Gemüt wird auch mit Persönlichkeit als Einheit aus Temperament und Charakter in Verbindung gebracht, dort positiv konnotiert als „Gemütsmensch“. In der Persönlichkeitsforschung hat der Begriff Gemüt aber keinen Einzug gefunden.

Im Fachgebiet der Psychiatrie und Psychotherapie hat der Begriff Gemüt keine Bedeutung mehr. Der letzte Forscher, der den Begriff Gemüt verwendet hat, war Wilhelm Griesinger in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als er mit Gemüt den rezeptiven Teil des Gehirns bezeichnete.