Heilung
Heilung vermeint traditionell die vollständige Gesundung eines vormals Kranken (restitutio ad integrum), also die Wiederherstellung des vor der Erkrankung bestandenen „gesunden“ Zustandes. Verbleiben Restsymptome, so spricht man manchmal auch von „Defektheilung“. Dies kann allerdings irreführend sein, da der Begriff der Heilung traditionell zwingend eine restitutio ad integrum benötigt. Üblicherweise wird daher bei verbleibenden Symptomen nicht von Defektheilung gesprochen, sondern der Begriff des Residuums benutzt. Selbst bei Erkrankungen, die nach vollständiger Genesung ein erhöhtes Risiko eines Rezidivs (Rückfall) im Vergleich zur gesunden Bevölkerung haben (z. B. Depressionen, Schizophrenien etc.), kann man nach der traditionellen Definition des Heilungsbegriffes nicht von Heilung sprechen. Dieses begriffliche Vorgehen hat – auch im Gespräch mit einem Betroffenen – den Vorteil, dass der vormals Erkrankte sich nach Genesung nicht in falscher Sicherheit wiegt, sondern aufgefordert ist, z. B. auf Frühwarnzeichen eines möglichen Rezidivs zu achten oder aber sich bemüht, die vormals vielleicht ungesunden psychosozialen Umgebungsbedingungen nachhaltig zu ändern, um sich vor einem Rezidiv zu schützen. Ein Beispiel dafür wäre der edukative Hinweis auf die gesunderhaltenden Effekte von körperlicher Betätigung im Rahmen von Gesundheitssport, der sowohl bei sehr vielen körperlichen, aber auch psychischen Erkrankungen eine wesentliche Rolle spielt.