Hypersomnie

Hypersomnie ist definiert als „gesteigerte Tagesschläfrigkeit“ und wurde bislang im wesentlich als Gegenpol der Insomnie, also des „verminderten Schlafes“ mit Ein- und Durchschlafstörungen gesehen. Aus Sicht der Schlafmedizin ist diese strikte Trennung und damit auch die bisherige Begriffsbestimmung von Hypersomnie problematisch, da nicht selten Kombinationen aus Hyper- und Hyposomnie auftreten und sich beide gegenseitig verstärken können. So führt beispielsweise wenig erholsamer Schlaf aufgrund von Ein- und Durchschlafstörungen in der Nacht zu vermehrter Schläfrigkeit (Hypersomnie) am Tag. Zu unterscheiden sind in jedem Fall körperliche von psychischen Ursachen, wobei auch Wechselwirkungen eher die Regel als die Ausnahme darstellen.

Die Komplexität aller bekannten Schlafstörungen und der enge Zusammenhang zwischen körperlichen und psychischen Aspekten hat zu einer größeren Bedeutung von Schlafstörungen auch im neuen Klassifikationssystem ICD-11 geführt. Während die unterschiedlichen Arten von Schlafstörungen in früheren Klassifikationssystemen (ICD-10, DSM-4) auf unterschiedlichste Kategorien verteilt waren, hat man – auch angesichts der rasch zunehmenden klinisch-praktischen Bedeutung der Schlafstörungen in unseren modernen Gesellschaften – in der neuen ICD-11 versucht, die Schlafstörungen in einer eigenen Kategorie zu konzentrieren: Die neue Kategorie 7 der ICD-11(Sleep-Wake-Disorders) umfasst „Insomnia Disorders“, „Hypersomnolence Disorders“, „Sleep-related breathing disorders“, „Circadian rhythm sleep-wake disorders“, „Sleep-related movement disorders“ und „Parasomnia disorders“. Mit der Subkategorie „Circadian rhythm sleep-wake disorders“ hat auch die Bedeutung von biologisch dynamischem Licht hervorgehoben.